Bild des Monats Juli 2008
40 Jahre
Standard-Linienbus I in Hamburg
Die seinerzeit noch zahlreichen Omnibushersteller der Bundesrepublik
Deutschland entwickelten in den 1950er und 1960er eine Reihe von eigenständigen
Fahrzeugserien. Für die Verkehrsbetriebe als Kunden bedeutete das eine Vielzahl
an Ersatzteilen vorrätig halten zu müssen, die nicht standardisiert waren und
daher nicht zwischen den Fahrzeugserien verschiedener Hersteller freizügig
ausgetauscht werden konnten.
Im Oktober 1966 wurde in Hamburg vom Verband öffentlicher
Verkehrsbetriebe (VÖV) der Arbeitskreis „Standard-Linienbus“ gegründet. Das
Ziel war die Erarbeitung von Richtlinien für die Herstellung eines künftigen
Omnibustyps, der hinsichtlich des Wagenkastenaufbaus, der Inneneinrichtung und
der technischen Ausstattung weitgehend vereinheitlicht sein sollte. Auch wenn
künftig weiterhin verschiedene Hersteller für die Omnibusse verantwortlich
zeichneten, so sollten Fahrgast und Werkstattpersonal doch ein weitgehend
identisches Fahrzeug vorfinden.
U. a. wurde die Vereinheitlichung folgender Bauteile vorgeschrieben:
· Fahrzeuggrundriss mit Sitzanordnung
· Form, Anordnung und Größe der Verglasung
· Abmessungen der Türen
· Anordnung der Haltestangen im Innenraum
· Beschilderung und Beschriftung des Fahrzeugs
· Beleuchtungskörper
· Fahrerplatz und Instrumententafel
· elektrische Ausrüstung
In dem Arbeitskreis war u.a. die Hamburger Hochbahn AG (HHA) beteiligt.
Über deren Hauptwerkstatt Falkenried, heute Tochtergesellschaft
„Fahrzeugwerkstätten Falkenried GmbH“, wurde die Entwicklung maßgeblich
gefördert. U.a. entstand ein erster Fahrzeugentwurf als 1:1 Modell in
Holzausführung.
Im November 1967 konnten die Richtlinien verabschiedet werden, nachdem
die Hersteller Büssing, Daimler-Benz und Magirus-Deutz je einen Prototypen
gebaut hatten. Die BÜSSING-Werke aus Braunschweig lieferten schon im Frühjahr
1968 die ersten nach diesen Richtlinien hergestellten Standard-Linienbusse aus.
Selbstverständlich war die HHA mit 19 Stadt- und 33 Schnellbussen einer der
ersten Abnehmer. Aber auch die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein AG (VHH)
erhielten in diesem Jahr zwei Serien à 20 Stück in verschiedenen Längen:
BÜSSING Präfekt Standard 13D (Stadtbus) und 14D (5 Schnell- und 15 Fernlinienbusse).
Am 20.7.1969 steht mit VHH-Wagen 6837 ein BÜSSING
Präfekt Standard 13D (Stadtbusserie 6824 – 6843) am S-Bahnhof Reinbek. Gut
zu erkennen ist der geräumige Einstiegsbereich. Alle Standardwagen vom Typ I
waren Hochflurwagen, die Niederflurtechnik damals noch kein Thema.
Text: Lutz Achilles / HOV