Bild des Monats September 2009
Der II. Weltkrieg führte zu
schweren Zerstörungen an Hamburger Verkehrsanlagen
Vor 70
Jahren, am 1. September 1939, begann mit dem völkerrechtswidrigen Überfall der
Wehrmacht auf Polen der II. Weltkrieg. Nach fast sechs Jahren Krieg waren
weltweit über 50 Millionen Tote zu beklagen und unermessliche Zerstörungen in
den Ländern, in denen Kriegshandlungen stattfanden.
Anders als im I. Weltkrieg wurde diesmal die Zivilbevölkerung in großer
Zahl durch den Luftkrieg direkt in die Kampfhandlungen einbezogen. Betrafen die
Luftangriffe mit den schweren Zerstörungen zunächst Städte im Ausland,
waren bald aber auch Städte im Reich, wie Hamburg, von dieser Form der
Kriegsführung betroffen.
Zwischen 1940 und 1945 gab es 213 Luftangriffe allein auf Hamburg.
Zunächst waren die Zerstörungen im Stadtgebiet und die Opferzahlen gering. Mit
dem zunehmenden Schwinden der Kontrolle der Luftwaffe über den deutschen
Luftraum nahm die Intensität der Luftangriffe der Alliierten zu. Die
flächenmäßig größten Zerstörungen mit über 40.000 Toten verursachten die Ende
Juli 1943 über Tage andauernden Angriffe auf Hamburg.
Auch die dem Nahverkehr dienenden Verkehrsanlagen und Betriebsmittel
wurden durch Bomben schwer beschädigt bzw. zerstört. Zweihundertmal
trafen Bomben das Hamburger U-Bahnnetz, bei der Straßenbahn wurden von 1.600
Wagen rund 500 total zerstört und weitere 200 schwer beschädigt. Im Omnibuspark
– schon durch die Beschlagnahme von Bussen für die Wehrmacht reduziert –
erlitten 40 Fahrzeuge Totalschäden. Hinzu kamen die umfangreichen Zerstörungen
an den Betriebsanlagen, die einen geordneten Betrieb immer wieder unmöglich
machten.
Im Juli 1943 trafen Spreng- und Brandbomben auch die Wagenbauanstalt
Falkenried in Eppendorf. An diesem traditionsreichen Standort entstanden
über Jahrzehnte viele Straßenbahn- und U-Bahnwagen für Hamburg und Abnehmer im
In- und Ausland. Auch befand sich hier die Hauptwerkstatt für Omnibusse und
Straßenbahnen. Auf dem Foto sind die Zerstörungen an der Halle H zu
erkennen. Hier brannten auch Omnibusse aus. An den Überresten eines Omnibusses
ist gut zu erkennen, dass damals die Omnibusse – ähnlich wie Lkw - noch in
Rahmen und Chassis getrennt hergestellt wurden. Es sollten noch rund zehn Jahre
vergehen, bis sich im Omnibusbau die selbsttragende Fahrgastzelle durchzusetzen
begann.
Nach Kriegsende und dem Wiederaufbau der Anlagen erlangte die
Wagenbauanstalt wieder eine große Bedeutung in der Entwicklung und dem Neu- und
Umbau von Verkehrsmitteln für die HHA. Mit den Jahren verlagerte sich der
Schwerpunkt von der Straßenbahn zum Omnibus. Die letzten großen Projekte im
Omnibusbau in den nun zu der Fahrzeugwerkstätten Falkenried GmbH gehörenden
Hallen waren die Entwicklung des Schubgelenkbusses, des Niederflurbusses und
deren Nullserie S 80 und Ü 80. Der HOV erhält mit Wagen 1983 (S 80) einen
dieser 1979 in Eppendorf gebauten Fahrzeuge. 1999 wurde das Gelände verkauft
und die Hauptwerkstatt nach Hummelsbüttel verlagert.
Text: Lutz Achilles / HOV