Bild des Monats Juli 2011
Uniform-Wechsel
Dem aufmerksamen
Fahrgast ist sicherlich nicht entgangen, dass seit Mitte Juni 2011 das im
Fahrdienst der HOCHBAHN beschäftigte Personal nach und nach mit einem neuen
Outfit seinen Dienst verrichtet. Von dem seit den 1980er-Jahren gebräuchlichen
dunklen Blauton ist man wieder – wie in der Zeit davor – bei Dunkelgrau, jetzt
aber Anthrazit genannt, angelangt. Im Laufe der Jahrzehnte wechselte die
Farbgebung der Dienstkleidung immer wieder. Meist wiesen die Uniformen aber
dunkle Farben auf, wie russisch-grau, blau oder eine Kombination aus beiden
Farbtönen. Die Mützen hatten verschiedenfarbige Biesen, früher rot, später
hellgrau.
Der
jetzigen Umstellung ging eine Erprobungsphase voraus, in der Mitarbeiter unter
Beteiligung des Betriebsrats Angebote verschiedener Anbieter unter Beachtung
unterschiedlicher Kriterien, wie z.B. Tragekomfort, testen konnten. Diese
Ergebnisse flossen in die europaweite Ausschreibung mit ein. Schwierigkeiten in
der Auslieferung verhinderten den umfassenden Bekleidungswechsel aller Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen auf den festgelegten Stichtag im Juni 2011.
Die
von der Gesellschaft dem Mitarbeiter gestellte Dienstkleidung hat bis heute
ihre Funktion, dessen Träger als einen Vertreter und Ansprechpartner des
Verkehrsunternehmens zu kennzeichnen, nicht verloren. Das ordentliche
Erscheinungsbild der Bekleidung stellt weiter einen wichtigen Teil im
Außenauftritt des Unternehmens dar.
Unser
Bild des Monats zeigt nicht die aktuelle HOCHBAHN-Uniform, sondern Straßenbahner
um 1925 auf einem zu dieser Zeit beliebten Gruppenfoto. Vor den in der Schleife
Kieler Straße / Langenfelder Damm stehenden Straßenbahnwagen hat sich das
Personal in der Pause zum Foto aufgestellt. Der auf der Linie 17 verkehrende
Straßenbahnwagen hat noch keine verschlossenen Plattformen.
Etwas
verwegen sieht die Gruppe heute ja aus. Durch einen Windstoß wird bei einem
Mitarbeiter sichtbar, dass dieser seine Uniformjacke nicht vorschriftsmäßig
zugeknöpft hat. Das mag auch daran gelegen haben, dass die Kleidungsstücke für
den Träger meist nicht maßgeschneidert und damit oft unbequem waren. Von der
heute bestehenden Möglichkeit, die Kleidung in „klassisch“ oder „sportlich“ in
tragefreundlichen Materialien zu ordern, konnte das Personal damals nicht
einmal träumen. Auch ist heute der frühere militärische Uniformzuschnitt mit
Kragenspiegel und Schulterklappen natürlich verschwunden.
Die Dienstkleidung unterlag im Laufe der Zeit immer Anpassungen an den Zeitgeist. Im Dritten Reich fand sich das Hakenkreuz auch auf den Uniformen der Hochbahner wieder. Erst in den fünfziger Jahren erschienen neue Uniformen, die ein vollständiges Zuknöpfen der Uniform nicht mehr erforderlich machten.
Für
weibliche Mitarbeiter stellte der Rock eine wichtige Abwandlung dar. Als
Kopfbedeckung diente ihnen damals ein flott aussehendes „Schiffchen“.
Selbstverständlich
galt für die Mitarbeiter eine Kleiderordnung, die das Aussehen der Uniform für
die einzelnen Träger nach deren verschiedenen Funktionen regelte. Die Kleidung
des Straßenbahn- und Autobuspersonals unterschied sich von der der Hochbahner (U-Bahn-Personal). Auch die Alsterschiffer hatten eine besondere
Dienstkleidung. In den dreißiger Jahren umfasste dieses Werk sogar knapp 100
Seiten. Die Dienstabzeichen verschwanden in den 1970er-Jahren, die Schulterklappen
bereits früher.
Aber auch heute hat das Personal beim Tragen der Dienstkleidung Anweisungen zu beachten. Eine Kombination der Dienstkleidung mit der Teilen der Vorgängerkollektion oder eine Vermischung der beiden Stilrichtungen ist untersagt. Für männliche Träger besteht bei der klassischen Variante Krawattenzwang, Frauen haben ein Halstuch zu tragen. Auf die zuletzt nur noch von wenigen Mitarbeitern getragene Uniformmütze wird ab jetzt verzichtet, wie auch auf die Ärmelabzeichen mit dem HOCHBAHN-Wappen. Durch ein mit dem Betriebsrat abgestimmtes Punktesystem ist sichergestellt, dass die Mitarbeiter regelmäßig neue Kleidungsstücke als Austausch erhalten.
Text: Lutz Achilles / HOV