Bild des Monats Oktober 2011
Auch 2011 heißt es
wieder: „Einsteigen bitte“
Am
Sonntag, 2.10.2011 können die Hamburger wieder mit historischen Verkehrsmitteln
kreuz und quer durch Hamburg fahren. Erstmals eingebunden werden die historischen
Schienenbusse der traditionsreichen Eisenbahngesellschaft AKN. Dadurch entsteht
für den diesjährigen Verkehrshistorischen Tag ein sehr großes Bedienungsgebiet
mit Schwerpunkt im Hamburger Norden und dem angrenzenden Schleswig-Holstein.
Über weitere Details informiert Sie die Website „Verkehrshistorischer-Tag.de“.
Unser
Bild des Monats zeigt den VHH-Reisebus 891, Magirus-Deutz Saturn II,
Baujahr 1962, am 19.10.2008 in der Bürgerweide am Bahnhof Berliner
Tor. Dieser Bus mit seinen Sitzbezügen aus „Schlangenleder-Imitat“ und der
Dachrandverglasung ist immer ein echter Hingucker, den die VHH gerne auch zu
anderen Anlässen auf Sonderfahrten einsetzt. Beim diesjährigen
Verkehrshistorischen Tag werden die VHH- und PVG-Museumsbusse aber zwischen S
Elbgaustraße und U Ochsenzoll verkehren, während auf der Strecke vom
Rathausmarkt zur Mundsburger Brücke der HOV mit seinem Schnellbus 6416, DB O
305, Baujahr 1984 als Zubringer zur „Aue“ anzutreffen sein wird. Und in
der Schalterhalle des Schnellbahnknotens Jungfernstieg zwischen U 2 und Aufgang
zu den Alsterschiffen wird sich der VVM mit einem Bücher- und Souvenirstand
präsentieren.
Wenn
bei dieser bereits zum 11. Mal stattfindenden Veranstaltung alle geplanten
Fahrten geleistet und alle Anschlüsse für die teilnehmenden Fahrgäste erreicht
werden, ist das ganz im Sinne der beteiligten Vereine:
Verein
Alsterdampfschiffahrt e.V.
Historische S-Bahn Hamburg e.V.
Hamburger Omnibus Verein e.V.
Förderverein HOCHBAHN Geschichte e.V.
Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e.V.,
die
ein gutes Programm anbieten wollen.
Um
das zu erreichen, waren, wie in den Vorjahren, wieder umfangreiche Planungs-
und Abstimmungsarbeiten mit den Verkehrsunternehmen, dem HVV und
Genehmigungsbehörden notwendig. Diese Arbeit wurde wieder engagiert von einer
geringen Anzahl von Vereinsmitgliedern in deren Freizeit geleistet und dieser
Aufwand kommt der von den Profis der Fahrplanabteilungen in den
Verkehrsunternehmen sehr nahe.
Da
für das Gelingen der Veranstaltung der Einsatz historischer
Schienenverkehrsmittel von U- und S-Bahn – und 2011 auch der AKN – eine hohe
Bedeutung hat, hat die Beachtung des sogenannten Baustellenkalenders erste
Priorität, um so einen Überblick über beabsichtigte Baumaßnahmen im
Streckennetz zu erlangen. Selbst wenn der von einer Streckensperrung betroffene
Abschnitt gar nicht von einem Oldtimer befahren werden soll, kann es
Hinderungsgründe geben. Denn alle Planungen müssen die Vorgabe beachten, dass
der Normalbetrieb nicht durch die historischen Verkehrsmittel beeinträchtigt
wird. Und Wochenenden mit Großveranstaltungen wie Hafengeburtstag, Marathon und
Alstervergnügen und die Sommerferien scheiden für den Verkehrshistorischen Tag
aus, so dass ein Sonntag im Oktober sich in den letzten Jahren meist bestens
bewährt hat.
Stehen
diese Informationen, gilt es ein Bedienungsgebiet zu entwickeln, was auch die
ortsgebundenen Alster- und Hafenschiffe mit einzubeziehen erlaubt. Und für die
Sparte Bus sollen auch noch sinnvolle Strecken mit mehreren Verknüpfungspunkten
gefunden werden. Über allem steht der Wunsch, den Fahrgästen wieder neue und
ungewöhnliche Fahrbeziehungen anzubieten, z.B. durch Befahren von sonst im
Planbetrieb nicht benutzten Streckenabschnitten. Dann sind noch die folgenden
Fragen zu beantworten:
Stehen alle
vorgesehenen Museumsverkehrsmittel zur Verfügung?
Können die Fahrtrassen im Schienenverkehr so wie vorgesehen bestellt werden?
Wie lange benötigen die einzelnen Fahrzeuge für ihre Strecke?
Wo bestehen sinnvolle Verknüpfungspunkte?
Wieviel Umsteigezeit ist einzuplanen?
Welcher, möglichst gut merkbare, Fahrplantakt kann angeboten werden?
Wer beantragt die Linienkonzessionen?
Und
oft ist es wie im wirklichem Leben, der Ein- bzw. Zweistundentakt lässt sich
wegen ein paar fehlender Minuten im Umlauf, wegen der erforderlichen Wendezeit
oder auch aus Gründen der Gleisbelegung durch den Planbetrieb nicht
realisieren. Und wenn doch, dann heißt das noch lange nicht, dass es gelingt,
für mehrere „nur alle 60 Minuten“ verkehrende Oldtimer-Linien an ihren Verknüpfungspunkten
auch immer zeitlich passende Umsteigemöglichkeiten anzubieten.
Und
zuletzt ist noch an die Werbung für die Veranstaltung zu denken, die auch
möglichst kostengünstig erfolgen soll, um so einen vernünftigen Reinerlös für
die beteiligten Vereine zur Unterstützung derer Arbeit zu erzielen. In einigen
Foren von Nahverkehrsfreunden gibt es immer wieder die Kritik, die Werbung für
die Veranstaltung begänne zu spät. Gerne würden das die beteiligten Vereine
ändern, doch es gibt häufig gewichtige Gründe, warum das nicht immer möglich
ist. In diesem Jahr ist es das Bundesligaspiel zwischen dem HSV und Schalke 04.
Erst Ende August 2011 stand fest, dass die Gelsenkirchener am 2. Oktober beim
HSV zu Gast sind. Damit entfiel aus betrieblichen Gründen für den ET 171 die
Möglichkeit, eine Schleifenfahrt in der Innenstadt durch den City-S-Bahntunnel
zu machen. Daher kann nur über die Verbindungsbahn gefahren werden, eine
Verknüpfung mit den Alsterschiffen lässt sich so nur über U-Bahn und Bus
herstellen.
Und die Veranstaltung ist nur möglich dank der vielfältigen Unterstützung von ATG, HOCHBAHN, HVV, S-Bahn Hamburg, VHH PVG-Unternehmensgruppe und AKN. So gelingt es auch in diesem Jahr, in Hamburg historische Verkehrsmittel verkehrsunternehmensübergreifend nach einem abgestimmten Fahrplan zu einer gemeinsamen Veranstaltung einzusetzen. Im Bundesgebiet gibt es vereinzelt ähnliche Einsätze historischer Verkehrsmittel, doch bleibt die Kombination von Schienen-, Straßen- und Wasserverkehrsmitteln für Hamburg einmalig.
Text: Lutz Achilles / HOV