Bild des Monats Dezember 2012
„Tschüß
PVG, Willkommen VHH!“
Was
sich schon seit längerem abzeichnete, wird zum 1.12.2012 Wirklichkeit. Die
„Pinneberger Verkehrsgesellschaft mbH“ (PVG) verschmilzt auf die „Verkehrsbetriebe
Hamburg-Holstein AG“ (VHH). Hierdurch geht die PVG als eigenständiges
Unternehmen unter. Künftig übernimmt die VHH die bisher durch die PVG
erbrachten Verkehrsleistungen. Grund genug,„kurz“ auf die Geschichte der PVG -
seit 1991 HOV-Mitglied -, die vor allem den Fahrgästen im Hamburger Westen
bekannt ist, zurückzublicken.
Die
Anfänge der PVG lassen sich bis 1925 zurückverfolgen, als August Reimers in
Tiebensee das Busunternehmen „A. Reimers“ gründete. Schon bald war Marne Sitz
des Unternehmens Marne. 1932 führte eine Linie von Marne über Elmshorn in das
preußische Altona, die schon kurz darauf nach Hamburg zum Hauptbahnhof
verlängert wurde. 1934 erreichten weitere Buslinien den Hamburger Stadtrand,
hinzukam eine Nachtlinie von Pinneberg nach Hamburg. Weitere Ziele in
Schleswig-Holstein wurden in den Folgejahren angefahren, 1938 kam als weiterer
Stützpunkt Rellingen hinzu. Mit Übernahme der „Autobusverkehr Union“ aus
Hamburg durch den Sohn Hans Reimers hatte die Familie Reimers auch einen Firmensitz
in Hamburg. Der II. Weltkrieg machte alle weiteren Expansionspläne zunichte.
Der mittlerweile unter „A. und H. Reimers“ firmierende Betrieb überstand die
Kriegswirren aber und konnte ab 30.10.1945 zwei Buslinien in Marne eröffnen.
Weitere Linien folgten, am nun alleinigen Firmensitz in Rellingen entstand 1950
ein moderner Betriebshof zusammen mit einem Autohaus, das ebenfalls der Familie
gehörte. 1955 erreichte eine neue Buslinie den Eidelstedter Platz mit Anschluss
an die Hamburger Straßenbahn. Aber mehr als der Hamburger Stadtrand war nicht
drin, weil die HHA in Hamburg auf ihr alleiniges Beförderungsrecht bestand.
Ebenfalls 1955 richtete Reimers in Wedel einen Stadtbusverkehr ein, der im
Anschluss an die elektrische S-Bahn verkehrte. Hierzu entstand eine
Betriebsstelle in der Gärtnerstraße (später Mühlenstraße) in Wedel. 1962
erhielten die Reimers-Buslinien Liniennummern.
Der
1965 gegründete HVV hat sein Bedienungsgebiet im Laufe der Zeit immer wieder
erweitert. Der heute als Großbereich bezeichnete Verbundraum gibt den
HVV-Bereich wieder, wie er vielen Nutzern in den 1970er- und 1980er-Jahren
unter der Bezeichnung „Tarifgebiet 1 und 2“bekannt war. Aber es bedurfte
mehrerer Jahre, bis dieser Zustand erreicht war. Im Gegensatz zu heute bestand
der HVV bis 1996 nicht aus Gebietskörperschaften, die Verkehrsleistungen
bestellen, sondern aus verschiedenen Verkehrsunternehmen, die als
Verbundpartner – unter der Regie Hamburgs - zusammenarbeiteten. Für den
Busverkehr im Kreis Pinneberg galten zu dieser Zeit Einschränkungen, weil dort
nicht alle Buslinienbetreiber im HVV waren. Für die VHH bestand im Stadtgebiet
Pinneberg ein Bedienungsverbot an Haltestellen der Firma Reimers und umgekehrt.
HHA und VHH waren nicht bereit sich Konkurrenz in den Verbund zu holen.
Also
wurde von beiden Verkehrsunternehmen der über Jahrzehnte erprobte Weg gewählt,
Konkurrenzunternehmen aufzukaufen, um so für klare Verhältnisse zu sorgen. Zum
1.7.1971 übernahmen HHA und VHH das vollständige Kommanditkapital der A. u. H.
Reimers Autobus KG, Rellingen. Von den 70.000 DM hielt die HHA zunächst 54.000
DM, die VHH den Rest von 16.000 DM. Ab 1972 trug die Gesellschaft den Namen
„Pinneberger Verkehrs-Gesellschaft A. u. H. Reimers Autobus KG (PVG)“. Erst
1974 erwarb die HHA 75 % des Stammkapitals der „Pinneberger
Verkehrsgesellschaft mbH“, die Komplementärin der A. u. H. Reimers Autobus KG
war. Die vollständige Einbindung in den HOCHBAHN-Konzern war zum 31.12.1978
abgeschlossen. Die HHA erwarb von der Komplementär-GmbH deren Beteiligung an der
mittlerweile als „Kommanditgesellschaft Pinneberger Verkehrs-Gesellschaft &
Co“ bezeichneten Gesellschaft. Durch Formwechselnde Umwandlung unter
Übertragung des Vermögens der KG wurde die (neue) Pinneberger
Verkehrsgesellschaft mbH (PVG) zum 31.12.1978 gegründet. Mit Wirkung vom
1.1.1979 kam es auch zum Abschluss eines Ergebnisabführungsvertrags mit der
HHA. In der Folgezeit führte die PVG ihre Gewinne an die HHA ab. Aus der
ursprünglichen Komplementärgesellschaft Pinneberger Verkehrsgesellschaft mbH wurde
die „Schenefelder Verkehrsbetriebe Gesellschaft mbH“, die ab 1.7.1980 in die
Liquidation ging. In den nächsten Jahren erhöhte sich die Beteiligungsquote der
HHA weiter, die der VHH sank. Zum 1.1.1997 musste die HHA dann ihre
mittlerweile 94,44 % betragende Beteiligung an der PVG auf die gemeinsame
Muttergesellschaft von HHA und VHH, die Hamburger Gesellschaft für
Beteiligungsverwaltung mbH (HGV), übertragen.
Für
die Fahrgäste gab es mit Beginn des Winterfahrplans 1972/73 ab 1.10.1972
konkrete Verbesserungen im Raum Wedel, Rissen, Blankenese, Pinneberg,
Rellingen, Waldenau und Eidelstedt. Die bisherigen PVG-Linien 2 bis 4, 6 und 8
wurden zu HVV-Linien, z. T. unter Verknüpfung mit bisherigen HHA-Linien.
Lediglich für die Überlandlinie 7 von S Wedel in die Haseldorfer Marsch galt
weiter der PVG-Haustarif. Mit unserem Bild des Monats erinnern wir an diese
Besonderheit im Raum Wedel. Am 6.1.1985steht der PVG-Bus 199 (DB
O 305, Serie 190 - 199, Baujahr 1977) als Linie 7 an der Haltestelle S Wedel
mit „PVG-Haltestellenschild“. Es handelt sich um einen Bus aus der
HHA-Lieferung 1929 – 1938, für die die HHA keinen Bedarf hatte.
Mit
dem Einstieg von HHA und VHH gab es von Beginn an eine enge Verbindung
insbesondere zur HHA. Das zeigte sich auch am Wagenpark. Zur Aufstockung des in
die PVG übernommenen Bestands von 14 Reimers-Bussen (überwiegend Büssing
Senator, Wagen 116 … 132) begann ab 1972 die Beschaffung von neuen DB O 305,
die zahlreiche HHA-Merkmale aufwiesen und ab 1974 ausschließlich mit
Automatikgetriebe ausgestattet waren.Aber auch gebrauchte HHA-Stadtbusse vom
Typ DB O 305 und ehemalige Busse der übernommenen Firmen Pott und Biehl fanden
sich in den ersten Betriebsjahren bei der PVG. Hinzu kamen immer wieder
Leihwagen von HHA bzw. VHH. Auch der heute zur Sammlung des HOV gehörende HHA
1071 (DB O 305, Baujahr 1970) fuhr von März bis Oktober 1973 in Diensten
der PVG. Näheres zum Busbestand von Reimers und PVG unter „www.hamburger-fuhrparklisten.de“.Noch
vor dem Eintritt der PVG in den HVV gelangten schon im Januar 1972 einzelne
PVG/Reimers-Busse auf einzelnen HHA-Buslinien im Hamburger Westen in den
Einsatz. Typisch für die von der PVG zwischen 1973 und 1984 beschafften
Neufahrzeuge war die Innenausstattung mit Seitenwänden in dunkelbrauner
Holzimitation und dunkelroten Kunstledersitzen sowie Einzelsitzen auf der
Fahrerseite zwischen den Türen. Bis 1977 war das Liniennummernband einteilig,
weil der Einsatz der Busse sich auf relativ wenige HVV-Linien im Hamburger
Westen beschränkte. Der HOV führt seit 1991 mit Wagen 184 von 1976 einen
typischen PVG-Bus in seinem Bestand.
Die
Betriebshöfe in Rellingen und Wedel wurden zunächst weitergenutzt.Die
Verkehrsleistungen der PVG wuchsen in den nächsten Jahren stetig, insbesondere
der Auftragsverkehr für die HHA im Hamburger Westen und Nordwesten, der der
Entlastung der HHA-Betriebshöfe Altona und Langenfelde diente. Später ersetzte
die PVG auch die Leistungen des durch die HHA gekündigten Privatunternehmers
Pelka. Die Zahl der Mitarbeiter wuchs von 1971 bis 1974 von 32 auf 129. 1974
zeichnete sich die Notwendigkeit für einen größeren und vor allem modernen
Betriebshof ab, weil die PVG mittlerweile 47 Busse hatte. Im Gewerbegebiet
Schenefeld am Osterbrooksweg fand sich ein passendes Grundstück mit 7.000
Quadratmetern, das für die Folgezeit Erweiterungen erlaubte. Am 21.10.1974 war
Richtfest, die Eröffnung erfolgte Mitte 1975. Dem Betrieb standen nun an einem
Standort konzentriert Werkstätten, Pflegestraße mit Tankstelle und Waschanlage,
Funkzentrale, Fahrschule und Verwaltung zur Verfügung. Die alten Standorte
Rellingen und Wedel konnten so aufgegeben werden. Nach Übernahme der Firma Pott
zum 1.11.1973 gab es für die Linien im Raum Wilster eine eigene Betriebsstelle.
Obwohl
HHA-Tochtergesellschaft, blieb die PVG weiter auch auf den Busverkehr in
Schleswig-Holstein ausgerichtet. Am 31.1.1978 übernahm die PVG von der VHH die
Linien von Itzehoe und Nortorf nach Kiel (Linien 81 bis 83). Am 1.6.1985 wurde
dieser Verkehr durch die Autokraft übernommen. Im Gegenzug gingen auf Elmshorn
ausgerichtete Buslinien von der Autokraft auf die PVG über. Zuvor waren zum
Winterfahrplan 1984/85 Buslinien im Raum Wilster an die Autokraft gegangen. Die
Betriebsstelle Wilster wurde dadurch entbehrlich. Mit der Inbetriebnahme des
neuen Betriebshofs Elmshorn im Herbst 1985 konnten die letzten Busse aus
Wilster, die auf einer Ladestraße am Bahnhof Wilster standen, endgültig
abgezogen werden.
1992
beteiligte sich die PVG zusammen mit den Firmen Otto Strunk und Johannes
Meißner, Autokraft und Uetersener Eisenbahn AG an der Verkehrsgemeinschaft im
Kreis Pinneberg (ViP), um so den Busverkehr in diesem Bereich in einem
Verkehrsverbund fortzuentwickeln. Am 7.12.1993 kam es zur Gründung der
Kreisverkehrsgesellschaft in Pinneberg mbH (KViP) als Betriebsgesellschaft
durch die Gesellschafter der ViP - ausgenommen Autokraft und J.Meißner – und
der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft des Kreises Pinneberg. Zum 1.1.1994
übernahm die KViP die Sparte Bus der Uetersener Eisenbahn, zum 1.1.1995 wurden
die PVG-Konzessionen im ViP-Gebiet zu KViP/PVG-Gemeinschaftskonzessionen. Die
VHH wurden am 1.1.1995 weiterer Gesellschafter. Mit Eintritt des Kreis
Pinneberg in den HVV zum 15.12.2002 galt auch hier im gesamten Kreis der
HVV-Tarif. Die ViP als Besteller von Leistungen war nicht mehr notwendig.
Bereits
ab 1.1.1975 begann die PVG mit dem Aufbau einer eigenen Reiseabteilung mit
einer Anzahl von komfortablen Reisebussen. An verschiedenen Orten im Kreis
Pinneberg und Hamburg entstanden Reisebüros. 1988 musste die Reisesparte mit
mittlerweile elf Reisebüros an die Firma Globetrotter verkauft werden. 1987/88
war eine Zeit großer Unruhe unter den PVG-Mitarbeitern, aber nicht nur dort. In
Hamburg war die FDP in den Senat eingetreten. Der für die Aufsicht über die HHA
zuständige Wirtschaftssenator kam von der FDP und verlangte einschneidende
Maßnahmen zur Begrenzung des Verlustausgleichs der im HVV organisierten
Verkehrsunternehmen. Der Verkauf von gut aufgestellten Firmenbeteiligungen
wurde gefordert. So stand auch die (mit Gewinn arbeitende)
HHA-Tochtergesellschaft PVG zur Disposition. Proteste der Mitarbeiter aus Sorge
um deren Arbeitsplätze und der Druck der Gewerkschaften konnten die
Privatisierung verhindern. Dass galt aber nicht für alle Gewinn abführenden
Beteiligungen der HHA. Die HHA musste so u.a. die Beteiligung am Reisebusunternehmen
Jasper verkaufen. Auch die Aufgabe der Reisesparte durch die PVG ist in diesem
Kontext zu sehen.
Um
1980 erschienen die ersten PVG-Busse auf einer Nachtbuslinie. Im Auftrag der
HHA durften auf der Linie 601 nur PVG-Busse mit HHA-Funkgeräten eingesetzt
werden. Die nächtlichen Fahrgäste kamen so in den Genuss, immer mit den
neuesten PVG-Bussen an ihr Ziel gebracht zu werden, weil zunächst nur in diese
Busse die speziellen Mehrfrequenz-Funkgeräte eingebaut wurden. Später kamen
weitere Nachtbuslinien hinzu.
Eine
Episode blieb die ab 1.4.1986 eingerichtete Ringlinie in der Gemeinde
Halstenbek mit einem durch die PVG angemieteten Kleinbus. Die Fahrten wurden
außerhalb des HVV geleistet. Eine Einzelfahrt kostete 2 DM. Die Nachfrage blieb
gering. Der Verkehr musste wieder eingestellt werden.
Ein
kurzes Intermezzo spielte 1999 die Behindertenbeförderung unter dem Namen
„Falter“ im Auftrag der Hamburger Schulbehörde mit hierfür angeschafften
Kleinbussen mit Spezialeinrichtung. Außerdem gab es noch „Flamenco“, ein
Anruf-Sammel-Taxi (AST) für alte Leute und mobilitätsbeschränkte Menschen im
Hamburger Westen und Kreis Pinneberg.
Der
Wagenpark der PVG entwickelte sich mit der Zeit immer bunter. Damit ist nicht
nur das ab 1996/97 nach der Herauslösung aus dem HOCHBAHN-Konzern eingeführte
neue Farbschema in blau-weiß für die PVG-Busse gemeint, sondern auch, dass die
PVG-Geschäftsführung der Erprobung von Bussen anderer Hersteller und mit
anderen Abmessungen aufgeschlossen gegenüber stand, um so Verbesserungen für die
Fahrgäste zu erzielen. Beispielhaft können genannt werden:
1995: Wagen 0549 (9212)
– MB O 405-Vorführwagen in dreitüriger Ausführung
1996: ab Wagen 150 Beschaffung von Bussen mit Klimaanlage
1996:Wagen 413, aus dem Wahlkampfbus für Heide Simonis und Henning Voscherau (1997)wird ein Veranstaltungsbus, u.a. für Hochzeiten.
1997: Wagen 0202 (9760) 15m Ausflugsbus von Bova
1997: Wagen 421 – Versuche mit geänderter Bestuhlung im Heckbereich
1999: Wagen 0192 (9960) Dreiachsiger Linienbus in 15m-Ausführung
1999: Wagen 0170-0181, Volvo/Steyr, schon 2001 an die Berliner BVG verkauft
2000: Wagen 0550 und 0551 (0050 und 0051) als Citaro L
2003: Erprobung eines Anhängerzugs der Firma Hess aus der Schweiz
Aber nicht alle Erprobungen waren erfolgreich.
Mit
Unterstützung der Abteilung Technik und einzelner Mitarbeiter begann im
November 1992 die Instandsetzung eines Reisebus vom Typ DB O 302, wie er sich
Mitte der 1970er- Jahre auch bei der PVG fand. Dieser Bus stammte von der
Sylter Verkehrsgesellschaft Ruy Prahl und wurde entsprechend an die
PVG-Verhältnisse angepasst. Einige Jahre als Oldtimer bei der PVG für
Sonderfahrten eingesetzt, gelangte dieser Bus schließlich ins
Daimler-Benz-Museum nach Stuttgart, um dort an die 1974 in der Bundesrepublik
ausgerichtete Fußball-Weltmeisterschaft und diesen damals für den Transport der
Fußballmannschaften eingesetzten Bustyps zu erinnern.
1994
setzte die PVG als erstes öffentliches Verkehrsunternehmen Maßstäbe mit der
erfolgreichen Zertifizierung nach der ISO-Norm 9001 als Gütesiegel.1996 führte
die PVG als erstes Verkehrsunternehmen den auch heute noch anzutreffenden
Zeitungsverkauf in Bussen ein. In den nächsten Jahren zeigte sich immer wieder,
dass die PVG und ihre Mitarbeiter offen für neue Entwicklungen waren. Das lag auch
an der „überschaubaren“ Unternehmensgröße, die eine hohe Flexibilität erlaubte.
Die Werbung um Neukunden und neue Verkehre konnte so offensiv angegangen
werden.
Personalkosten
stellen für jedes Verkehrsunternehmen einen großen Posten in der Kostenstruktur
dar. Der Zwang zur Wettbewerbsfähigkeit führte dazu, dass die PVG 1997 die
„GLOBUS 24 Gesellschaft für Leistungen zur Omnimobilität mit Bus und Schiene
mbH“ gründete. Ziel war es, neu eingestelltes Personal zu im Vergleich mit dem
PVG-Stammpersonal abgesenkten Löhnen zu beschäftigen. Für den Fahrgast waren
diese Personen nicht zu erkennen, weil sie in PVG-Uniform auf PVG-Bussen ihren
Dienst verrichteten. Die PVG blieb damit kein Einzelfall in Hamburg! Die
allmähliche Angleichung des Lohnniveaus von Globus- und PVG-Mitarbeitern machte
ein Fortbestehen von GLOBUS 24 schließlich überflüssig. 2011 wurde GLOBUS 24
ohne Abwicklung als Ganzes auf die PVG verschmolzen.
Mit
dem Ausscheiden aus dem HOCHBAHN-Konzern erhielt die PVG 1997 von der HHA eine
Anzahl von Buslinienkonzessionen übertragen, so dass die PVG den Busverkehr auf
diesen Linien in Eigenregie durchführen konnte. Später waren so auch HHA-Busse
im Auftrag der PVG auf ehemaligen HHA-Linien zu beobachten. Aber bereits zum
Winterfahrplan 1990/91 hatte die PVG von der HHA deren Kleinbuslinien 48 und 49
in Blankenese übernommen, einschließlich der fünf 1981/82 gebauten Kleinbusse
aus dem Bestand der HHA (DB O 309D, HHA 6306 - 6310). Ein markanter Punkt in
der PVG-Geschichte, weil die als „Bergziegen“ bezeichneten Kleinbusse einen
hohen Bekanntheitsgrad in Hamburg haben. Mit Wagen 249 hat die PVG den letzten
rosafarbenen Kleinbus (ex HHA 6310) als historisches Fahrzeug erhalten und bis
heute in Betrieb gehalten. Bereits am 2.12.1990 konnte die PVG den Blankenesern
neue Kleinbusse (Auwärter, Teamstar City) mit höherer Kapazität vorstellen. In
der Folgezeit wurden immer wieder Kleinbusse verschiedener Hersteller
beschafft bzw. erprobt, die mit ihren Abmessungen die Grenze des
Möglichen in den engen Blankeneser Straßen ausreizten. Aber die
Topographie des Wasebergs war immer „die Offenbarung“, die zeigte, dass nicht
alles machbare für Blankenese geeignet ist. Auch alternative Antriebe gingen
hier in die Erprobung.
Abgesehen
von den Blankeneser Kleinbuslinien, die tariflich als Schnellbusse gelten,
konnte die PVG im Schnellbussystem nur ein kurzes Intermezzo geben. 2001 hatte
die PVG insgesamt zwei Kurse auf den Linien 35 und 37 mit Schnellbussen zu
bestücken. Zum Einsatz kamen meistens die Wagen 0560 und 0561 (MB O 405 N2,
Klimaanlage), die auch äußerlich als Schnellbus gekennzeichnet waren.
Mit
der seit dem 30.9.2001 im Hamburger Freihafen zwischen S Veddel (Westseite) und
Argentinienbrücke, später Steinwerder, Alter Elbtunnel fahrenden Kleinbuslinie
256 drang die PVG in die Region südlich der Norderelbe vor. Mit einer Sondergenehmigung
setzte die PVG 2003 dort versuchsweise einen Bus mit Anhänger ein. Diese
Beförderungsform war in der Bundesrepublik seit 1960 nicht mehr zugelassen. Für
einen Regelbetrieb waren also Gesetze zu ändern. Die PVG wagte den Weg durch
die Instanzen und war damit Vorreiter beim Anhängerbetrieb im Busverkehr. Diese
Form erlaubt eine bedarfsgerechtere Anpassung der Beförderungsgrößen an das
Fahrgastaufkommen. Bei der PVG und der KViP finden sich heute entsprechende
Anhängerzüge.
Die
Beteiligung an der Ausschreibung des Stadtverkehrs Elmshorn verlief 2005
erfolgreich. Durch eine Neustrukturierung des Liniennetzes konnte die PVG
wichtige Impulse geben, um die Fahrgastzahlen zu erhöhen. Nach einer erneuten
Ausschreibung 2010 verlor die PVG aber den Stadtverkehr Elmshorn an das
Konsortium „Die Linie“.
Unter
Regie der HGV schlossen sich 2000 die PVG und die VHH als Gleichordnungskonzern
zusammen. 2006 wurde die ebenfalls zur HGV gehörende VHH mit 94,9 %
Mehrheitsgesellschafter der PVG, die VHH PVG Unternehmensgruppe entstand. Neben
einem neuen Firmen-Logo war für die Fahrgäste die augenfälligste Änderung die
silberne Farbgebung aller seit 2006 gemeinsam beschafften Busse. Beide
Gesellschaften mussten ihre vertrauten Hauslackierungen aufgeben. 2008 erhielten
alle Busse der PVG (und der KViP) neue Wagennummern nach VHH-Systematik.
Zum
31.12.2011verfügte die PVG über 196 Busse und die VHH über 378 Busse. Die
Verwaltungen in Schenefeld (PVG) und Bergedorf (VHH) wurden schrittweise
zusammengeführt, so dass der letzte Schritt der Verschmelzung nahe lag. Der
Verschmelzungsvertrag vom 30.8.2012 sieht vor, dass die Verschmelzung mit der
Eintragung in das Handelsregister wirksam wird und die VHH dann in alle
Rechtsverhältnisse der PVG eintritt.
Unserem
Mitglied PVG sagen wir vom HOV damit „Tschüß“ und „Willkommen“ unserem
Neu-Mitglied VHH.
Text: Lutz Achilles / HOV