Bild des Monats April 2013
Werbung
für die Gartenbauausstellung
In
diesem Jahr findet vom 26.04. bis 13.10.2013in Hamburg die Internationale
Gartenschau (IGS) statt. Die IGS steht damit in einer Reihe von
Gartenbauausstellungen, die seit 1897 in Hamburg und dem ehemals
preußischen Altona ausgerichtet werden. Wie der Name schon sagt, handelt es
sich bei diesen Ausstellungen in erster Linie um Leistungsschauen der
Gartenbaubetriebe, die es außerdem ermöglichen, das städtische Umfeld weiter zu
entwickeln. Deswegen nehmen die ausrichtenden Städte hierfür meist auch eine
Menge Geld in die Hand, um aus Brachflächen Grünflächen zu entwickeln und für
die Einwohner so neue Naherholungsgebiete zu schaffen, die über den
Ausstellungszeitraum hinaus Bestand haben.
Insbesondere
durch die Internationale Gartenbauausstellung (IGA) 1953 gelang es Hamburg u.a.
in Harvestehude das Alstervorland zu einem öffentlichen Park umzuwidmen. Aber
auch „Planten un Blomen“ in seiner heutigen Ausdehnung zwischen Millerntor und
Dammtorbahnhof geht auf die IGA 1953, 1963 und 1973 zurück. Mochte sich mancher
Hamburger damals daran gewöhnt haben, dass die bis heute alle zehn Jahre
ausgerichtete IGA regelmäßig in Hamburg stattfindet, so wurde das „Gesetz der
Serie“ durchbrochen, als München die IGA 1983 ausrichten durfte. 1993 erhielten
Stuttgart und 2003 Rostock den Zuschlag. 2013 nun also wieder Hamburg mit einer
IGS. Ausgewählt wurde dieses Mal die durch Hamburg lange vernachlässigte größte
Flussinsel Europas, Wilhelmsburg. Unter dem Motto „In 80 Gärten um die Welt“
lädt so der neue „Wilhelmsburger Inselpark“ alle Besucher ein. Nicht unerwähnt
bleiben soll, dass solche Vorhaben meist das Entfernen von „wilder Natur“ und
deren Ersatz durch „planvoll gestaltete Landschaft“ bedeuten, so wie jetzt in
Wilhelmsburg.
Mit
unserem Bild des Monats wollen wir an die IGA 1973 erinnern. Der Hamburger
Nahverkehr wurde hierfür in unterschiedlicher Weise eingebunden. Für die nahe
„Planten un Blomen“ gelegene U-Bahn-Haltestelle Stephansplatz bedeutete das,
dass sie ihren besonderen optischen Bezug zur sogenannten „Kell-Jung-Linie“
verlor. Die hellblauen und weißen Wandfliesen mit ihrem typischen Muster wurden
durch die heute noch vorhandenen Farbtöne der 1970er-Jahre mit einem kräftigen
Grün und Gelb ersetzt. Wegen des Umbaus des Schnellbahnknotens verlor übrigens
nahezu zeitgleich mit der Haltestelle Jungfernstieg eine weitere Haltestelle
der „Kell-Jung-Linie“ ihre typische Kachelung – bis dahin in weinrot und weiß.
Der
HVV-Fahrplan Sommer 1973 zeigte das IGA-Symbol. Und es erschienen zwei Busse
der Hochbahn in einer auffälligen Ganzbemalung mit floristischen IGA-Motiven im
Stadtbild. Die seit April 1971 bei der Hamburger Straßenbahn erfolgreich
eingeführte Ganzflächenwerbung erhielt damit erstmals Einzug im Busbereich. Es
sollte aber noch bis zu der Einstellung der Straßenbahn 1978 dauern, bis sich
diese Werbeform auch im Busbereich in breiter Front durchsetzte.
Am 04.06.1973
hält der Bus 1352 (DB O 305, Baujahr 1973) auf der Linie 188 am Bahnhof
Altona zum Fahrgastwechsel. Noch gut zu erkennen sind die Querabspannungen
der Straßenbahnfahrleitungen, der Fahrdraht fehlt aber schon. Am 02.06.1973
verkehrte an dieser Stelle noch die Straßenbahnlinie 1 auf ihrem Weg von
Winterhude nach Lurup (Schenefeld). Die Buslinie 188 (heute MetroBus 2)
ersetzte die Straßenbahn zwischen Hauptbahnhof und Schenefeld. In Hamburg
bedeutete die Stilllegung von Straßenbahnstrecken für die zuständige
Elektromeisterei der Straßenbahn Wochenenddienst, weil häufig unmittelbar nach
der letzten Bahn mit dem Abbau der Infrastruktur begonnen wurde. Im Hintergrund
sieht man einen Teil der mächtigen Fassade des 1898 eröffneten Bahnhofs Altona.
Der Bau der City-S-Bahn mit seinen beiden S-Bahnsteigen in Tieflage diente als
Begründung um dieses imposante Bahnhofsbauwerk mit seinen Bahnsteighallen
1978/79 abzubrechen und durch einen Neubau zu ersetzen, der aufgrund seiner
Gestaltung auch als „Kaufhaus mit Bahnanschluss“ bezeichnet werden konnte.
Aber
nicht nur Busse fuhren Werbung für die IGA. Auch die HADAG ließ auf Anregung
durch den Senator Eckströmeinige Hafenfähren und Ausflugsschiffe,
einschließlich der im Helgoland-Verkehr eingesetzten „Wappen von Hamburg“,
entsprechend bemalen. Vor typischer Hafenkulisse mit Werft-Helgen war im Mai
1973 die HADAG-Fähre„SCHULAU“ mit Blumenmotiv im Hamburger Hafen
unterwegs. Unser zweites Bild des Monats erinnert daran.
Text: Lutz Achilles / HOV