Bild des Monats August 2016

 

 

16.08.1866

 

Das Datum steht für 150 Jahre Straßenbahn in Hamburg, auch wenn diese aus politischen Gründen vor nunmehr 38 Jahren in Hamburg abgeschafft wurde und heute als moderne Stadtbahn vom rot-grünen Senat abgelehnt wird. Viele Hamburger und Hamburgerinnen erinnern sich bis heute gerne an dieses umweltfreundliche Nahverkehrsmittel und bedauern dessen Ende. Auch scheint nach jüngsten Berichten die Zahl der Befürworter einer Stadtbahn als moderne Straßenbahn in Hamburg nicht so gering zu sein, wie vom Ersten Bürgermeister immer wieder gerne behauptet. Doch es fehlt der politische Wille und Mut, entsprechend zu handeln. Aber das soll jetzt nicht weiter thematisiert werden.  

 

Mit dem Datum fest verknüpft ist auch der heutige HOCHBAHN-Busbetriebshof in Wandsbek. Denn die Straßenbahn als Pferdebahn verfügte an der Wendemuthstraße im damals preußischen Wandsbek über ihren ersten Betriebshof aus Pferdeställen und Wagenhalle. Auch die HOCHBAHN erinnerte im U-Bahn-Fernsehen in einem Formulierungsspagat an ihren Betriebshof und damit an die  Keimzelle der Hamburger Straßenbahn, ohne diese dabei namentlich zu erwähnen. Die Pferdebahn bot von hier aus eine schnell gut nachgefragte Direktverbindung von Wandsbek in das Hamburg innerhalb der Wallanlagen. In den nächsten Jahren entstand ein großes Netz von Pferdebahnen in Hamburg, die erst die städtebauliche Entwicklung Hamburgs außerhalb der inneren Stadt ermöglichten. Zum 140-jährigen Jubiläum gab die HOCHBAHN 2006 unter Mithilfe des HOV die „Chronik der Pferdestärken“ heraus, die ausführlich mit vielen Fotos diesen interessanten Teil der Hamburger Verkehrsgeschichte ausführlich dargestellt. Neben der Pferdebahn, der elektrischen Straßenbahn, dem Bus, der in 1920er-Jahren nach Wandsbek kam und 1960 die Straßenbahn in Wandsbek endgültig ablöste, wird auch die Wandsbeker U-Bahn vorgestellt und damit ein Rückblick auf 140 Jahre Verkehrsgeschichte im Hamburger Osten gegeben, der aber auch stellvertretend für die Entwicklung in anderen Teilen Hamburgs steht. Der HOV verfügt noch über einzelne Restexemplare, die für 7,50 € zuzüglich Porto zu erwerben sind. Sprechen Sie uns gerne an!

 

Unser Bild des Monats erinnert nicht nur an den Beginn, sondern auch an die letzten Monate der Hamburger Straßenbahn, die als Linie 2 vielen Hamburgern noch gegenwärtig ist. Am 27.05.1978 bog der von der Adenauerallee kommende V6E-Triebwagen 3603 (Falkenried, Baujahr 1951) in die ZOB-Schleife ein, die in der Nähe des Hauptbahnhofs lag. Es war der letzte Betriebstag für die Straßenbahn an diesem Ort. Zum Sommerfahrplan 1978 musste die HOCHBAHN auf dem Abschnitt Rathausmarkt – Hauptbahnhof/ZOB die Straßenbahn stilllegen, weil die Bauarbeiten für die Harburger S-Bahn am Hauptbahnhof ein Bauprovisorium für die Straßenbahn erfordert hätte, dessen Kosten man sparen wollte. Damit verschwand die Straßenbahn aus der Mönckebergstraße, die seit der Eröffnung 1910 diese für Hamburg wichtige Magistrale durchfuhr.

 

Aber die Geschichte hält immer wieder „Denk- und Merkwürdigkeiten“ bereit. Endete hier in der Nähe des ZOB 1978 der elektrische Betrieb, nahm die HOCHBAHN genau an dieser Stelle im Dezember 2014 das Elektrobus-Terminal in Betrieb, als Endpunkt für die Stadtbuslinie 109, auf der als sogenannter „Innovationslinie“ alternative Antriebstechnologien erprobt werden, um so die Zusage des Bürgermeisters Scholz, ab 2020 nur emissionsfreie Busse zu beschaffen, zu unterstützen.

 

 

Die Anfangszeit der elektrischen Straßenbahn ist spätestens ab der Wende zum 20. Jahrhundert durch die beliebten Ansichtskarten gut dokumentiert. Aber mancher Ansichtskartenverlag bediente sich dabei auch mal der Fotoretusche. Eine 1899 abgestempelte Ansichtskarte zeigt eine Pferdebahn in Höhe des heutigen Stadthauses am Alten Wall. Am rechten Bildrand sieht man noch einen Pferdebus. Darunter eine Ansichtskarte von 1901: Der Pferdebahnwagen wurde zu einer elektrischen Straßenbahn mit wegretuschierten Pferden und einem zu langen Stromabnehmer, der Pferdebus ist verschwunden. Auch das Geschäftshaus rechts blieb nicht ohne Veränderung. Der Sonnenschutz mit Werbung für „Gustav Elsner“ verschwand. Einzelne Passanten wurden zu „Personen ohne Schatten“.  

 

Dieser Beitrag kann keinen erschöpfenden Überblick über die reichhaltige Geschichte der Hamburger Straßenbahn gegeben, eine Geschichte die für Hamburg sicherlich noch nicht beendet ist. Aber ohne einzelne Jahreszahlen geht es doch nicht.

 

1866

16.08. – Erste Pferdebahn in Hamburg. Strecke Rathausmarkt – Wandsbek durch die Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft (SEG) eröffnet. Es folgen weitere Linien nach Barmbek (1867), Eimsbüttel (1868), Hoheluft (1870), Hamm (1875), Alsterring (1880/81), Ohlsdorf,  Rothenburgsort und Horn (1880),

1873

Erste Versuche mit Dampfantrieb auf der Wandsbeker Pferdebahn

1886

Versuch mit Akkumulatorwagen auf der Barmbeker Linie

1894

05.03. – erste elektrische Straßenbahn als Ringbahn um die innere Stadt, rasch werden weitere Pferdebahnen auf elektrischen Antrieb umgestellt und Neubau von Strecken. Umstellung im Wesentlichen zur Jahrhundertwende beendet.

1897

Dampfbetrieb auf der Wandsbeker Strecke endet, Umstellung auf elektrischen Antrieb 

1900

Einführung von Liniennummern

1918

Fusion zwischen SEG und der 1911 gegründeten Hamburger Hochbahn AG. Straßenbahn und U-Bahn nun in einem Unternehmen, einschließlich der von der SEG gegründeten Waggonfabrik Falkenried, die neben Straßenbahnen auch schon die ersten U-Bahnwagen für Berlin und Hamburg hergestellt hat. 

1921

09.01. – letzte Straßenbahn zw. Blankenese und Altona, eröffnet 1899

1922

27.12. – letzte Pferdebahnlinie eingestellt

1924

01.07. - Die HHA übernimmt die Kleinbahn Altrahlstedt – Volksdorf – Wohldorf, die als Straßenbahn konzessioniert ist.

1928

Straßenbahnlinie zum Flughafen

1928

Vorstellung des in der Waggonfabrik Falkenried hergestellten V2-Zugs. Ein eleganter Zug aus vierachsigem Trieb- und Beiwagen, der in verschiedenen Varianten bis 1969 in Betrieb blieb. In den 1930er-Jahren entwickelte Falkenried weitere Wagentypen, die Aufmerksamkeit in der Fachwelt erregten, aber keine Serienreife erreichten. Das lag auch an der strikten Rohstoffbewirtschaftung im III. Reich, die der Vorbereitung auf den II. Weltkrieg diente und wenig Raum für Neubauten von Straßenbahnen landesweit ließ.

 

 

Die V2-Wagen erfuhren in ihrer Einsatzzeit mehrmals bauliche Veränderungen. Am 14.02.1950 präsentierte sich dem Fotografen der zum V2U2 umgebaute Triebwagen 3001 zusammen mit durch die Waggonfabrik Elze neu gebauten Z3-Leichtbaubeiwagen 1061 und 1062 auf der Strecke zum Flughafen in der Zeppelinstraße. Im Hintergrund sieht man das alte Empfangsgebäude des Flughafens und am Fotostandort entlang verläuft heute die Stadtautobahn. Dieser Zug war für die Linie 33 vorgesehen, die Hamburg und Harburg verband. Die Leichtbauwagen aus Aluminium wiesen bereits nach zehn Jahren schwere Korrosionsschäden auf, die zur Ausmusterung und Verschrottung der Kleinserie von zehn Wagen führten. 

 

1945

Trotz schwerer Zerstörungen an den Anlagen und großer Verluste an Wagen im II. Weltkrieg startet die Straßenbahn in die Nachkriegszeit als wichtiges Verkehrsmittel für Hamburg. Einsatz bei der Trümmerbeseitigung. Der Wagenpark ist stark überaltert. 

1948

Eröffnung der von Barmbek nach Bramfeld führenden Straßenbahnlinie 9. Zum Bau wurde altbrauchbares Material aus kriegsbedingt aufgegebenen Straßenbahnstrecken verwendet.

1949

05.10. – Inbetriebnahme des ersten bei Falkenried gebauten Großraum-Straßenbahnzuges vom Typ V6 mit Fahrgastfluss. Bis 1957 beschaffte die HHA von diesem Fahrzeugtyp und der Weiterentwicklung V7 insgesamt 194 Triebwagen und 182 Beiwagen. Damit gelang eine grundlegende Erneuerung des Wagenparks, ohne auf die aus der Anfangszeit des elektrischen Betriebs stammenden Wagen ganz verzichten zu können.

1954

Die HHA feierte „60 Jahre elektrische Straßenbahn“ mit einem großen Festprogramm in der Innenstadt. Hierzu wurde ein zweiachsiger Straßenbahnzug weitgehend in den Auslieferungszustand von 1894 bzw. 1902 zurückgebaut. Der aus Triebwagen 656 und Beiwagen 310 bestehende historische Zug wurde in den Folgejahren immer wieder auf Sonderlinien und bei Streckeneröffnungen eingesetzt.

Der legendäre große Alsterring (Linie 18) muss wegen zunehmender Behinderungen durch den Autoverkehr aufgegeben werden.

Neubaustrecke von Jüthorn nach Jenfeld eröffnet.

 

 

Der große Alsterring führte vom Rathausmarkt über Rotherbaum – Eppendorf – Winterhude – Uhlenhorst – St. Georg zurück zum Rathausmarkt und war seit 1900 fest mit dem Liniensignal „18“ verbunden. Mit der Aufgabe des Alsterrings wurde der Abschnitt Eppendorf Markt bis Winterhude Markt nicht mehr von der Linie 18 bedient. Stattdessen erhielt diese Linie mit Groß Borstel (vorher Linie 14) und Lattenkamp in Winterhude zwei neue Endpunkte. Das neue Ziel Groß Borstel nutzte die HOCHBAHN, um im Jubiläumsjahr am 04.05.1954 den Triebwagen 656, mit dem HOCHBAHN-Direktor Dr.-Ing. Lademann an der Kurbel, unter großer Aufmerksamkeit der Anwohner an diesen neuen Endpunkt zu bringen.

 

1955

Neubaustrecke von Bahrenfeld nach Lurup, Endpunkt im schleswig-holsteinischen Schenefeld.

1956

Das Streckennetz der Hamburger Straßenbahn beträgt 187 km und erreicht damit seine größte Ausdehnung in der Nachkriegszeit. 

 

 

Die aus der Bürgerschaftsdrucksache 8/2300 entnommene Skizze zeigt das Hamburger Straßenbahnnetz von 1956 mit den 18 Linien, die eine Vielzahl von schienengebundenen Verbindungen, oft umsteigefrei zu erreichen, boten. Auch die heute in Hamburg schmerzlich vermissten leistungsstarken Querverbindungen gab es. Die Straßenbahn deckte damit rund 40 v.H. aller ÖPNV-Leistungen in Hamburg ab. Die Übersicht zeigt auch, dass die zu Beginn der 1970er-Jahre gebauten Großsiedlungen Osdorfer Born und Steilshoop leicht über kurze Stichstrecken an das Schienennetz der Straßenbahn hätten angebunden werden können. Auch eine verbesserte Anbindung des Volksparkstadions wäre möglich gewesen. Doch kurze Zeit später wurde vom Senat und einer interessierten Öffentlichkeit die Straßenbahn als Behinderung für den steigenden Individualverkehr identifiziert, die auf dem Weg zur autogerechten Stadt – zumindest – im innerstädtischen Raum zu verschwinden hatte. Die Umsetzung der in diesem Zusammenhang vom Senat gemachten Ankündigung eines U-Bahnnetzes von 200 km stockte später, so dass bis heute wesentliche Teile aus Kostengründen nicht gebaut wurden.

 

Aufgrund dieses Beschlusses konzentrierte sich die HOCHBAHN mit ihrer Wagenbauanstalt Falkenried nicht mehr auf die Entwicklung neuer Straßenbahnen, sondern wandte sich erfolgreich dem Bus zu, um in den nächsten Jahrzehnten hier wichtige Impulse zu setzen. Die Investitionen in die Straßenbahn wurden reduziert. In anderen westdeutschen Städten setzte sich die Modernisierung des Wagenparks durch Einsatz innovativer Entwicklungen der Waggonbauindustrie fort. Dazu zählten insbesondere die DÜWAG-Gelenkwagen, die immer größere Kapazitäten aufwiesen. An Hamburg gingen diese Entwicklungen vorbei. 

 

1958

Die Briefbeförderung mit der Straßenbahn endet endgültig. Von 1920 bis 1939 gab es bereits diese Hamburger Besonderheit. Weil die Deutsche Bundespost nach dem II. Weltkrieg keine flächendeckende Versorgung des Stadtgebietes mit Briefkästen sicherstellen konnte, führte sie 1949 die Briefbeförderung mit der Hamburger Straßenbahn wieder ein.

 

 

Noch ging es im Juli 1958 gemütlich zu am Volkspark, in unmittelbarer Nähe zum gleichnamigen Fußballstadion. Am Endpunkt stand ein V7-Zug abfahrbereit als Linie 12 nach Rothenburgsort, davor eine Trinkhalle mit Erfrischungen. Aber bereits ein Jahr später wurde diese Straßenbahnlinie eingestellt und die Strecke entlang der Stadionstraße zur Betriebsstrecke (s.a. Bild des Monats März 2014)

   

1959

Stilllegung der Straßenbahnlinien 12 Bahrenfeld – Rothenburgsort (heute „M3“) und 17 Altona – Langenfelde (heute Bus 183)

1960

Aufgabe des Wandsbeker Straßenbahnnetzes, einschließlich der Neubaustrecke nach Jenfeld aus 1954.

1965

Die letzten Zweiachser im Personenverkehr werden ausgemustert. Stilllegung der Straßenbahnlinie 6 St. Pauli – Ohlsdorf und der Linie 9 auf dem Abschnitt Hauptbahnhof-Bramfeld.

Beginn der linienweisen Umstellung auf Einmannbetrieb durch Einsparung des Schaffners  im Triebwagen nach Umbau der V7 und V6-Triebwagen und Anpassung der meisten Beiwagen (s.a. Bild des Monats April 2014).

1974

Trotz massiver Proteste von Fahrgästen wird die Straßenbahnlinie 9 stillgelegt, der Flughafen verliert seine Schienenanbindung, davon ab Alsterdorf auf eigenem Gleiskörper. Erst 2008 kann man den Flughafen wieder auf der Schiene erreichen.

1976

Einstellung des Beiwageneinsatzes (s.a. Bild des Monats März 2016)

1978

01.10. – Mit einem Volksfest wird die Hamburger Straßenbahn von der Bevölkerung verabschiedet. 

 

Ein Blick auf die Fahrgastzahlen zeigt, dass die Straßenbahn bis 1961 das wichtigste Verkehrsmittel in Hamburg war. Nur durch den Rückbau des Straßenbahnnetzes und die Verlagerung der Verkehrsströme auf U-Bahn und Bus gelang hier der Bedeutungswechsel. Gemessen an der Zahl der beförderten Personen stieg der Bus bereits vor der Stilllegung der letzten Straßenbahnlinie zum wichtigsten Verkehrsmittel der HHA auf, noch vor der U-Bahn – eine Verlagerung von der Schiene auf die Straße trat so ein. Erst seit der ersten Hälfte dieser Dekade befördert die U-Bahn mehr Fahrgäste als die HOCHBAHN-Busse.

 

 

Straßenbahn

U-Bahn

Autobus

Alsterschiff

 

Beförderte

Pers  in Tsd

Wagen-Km in Tsd

Beförderte

Pers  in Tsd

Wagen-Km in Tsd

Beförderte

Pers  in Tsd

Wagen-Km in Tsd

Beförderte

Pers  in Tsd

Schiffs-Km in Tsd

1919

183.072,0

34.762,3

65.694,1

8.436,2

-----

-----

6.776,0

556,4

1920

156.907,9

34.701,9

45.495,3

6.601,5

 -----

 -----

4.457,9

308,6

1921

165.267,4

38.348,1

48.294,6

7.180,6

125,5

37,9

2.372,0

212,6

1925

246.138,5

58.407,0

87.979,3

14.576,5

2.658,1

653,5

5.620,7

549,3

1930

210.559,6

67.008,8

82.193,0

16.911,9

11.030,1

4.774,1

3.918,5

621,2

1935

135.130,7

49.008,3

61.716,0

16.169,9

4.977,7

3.698,6

3.055,4

498,4

1938

165.590,3

54.815,1

70.636,4

17.162,3

12.991,6

7.358,6

3.366,4

553,0

1940

204.938,7

52.032,3

87.096,7

18.487,5

13.929,0

4.102,2

192,7

9,6

1945

k. A.

23.854,3

k. A.

13.320,2

k. A.

808,6

0,0

0,0

1950

281.973,0

40.479,0

141.027,0

28.437,0

21.844,0

3.685,0

4.046,0

294,0

1955

254.870,0

41.411,0

148.078,0

32.846,0

35.972,0

6.480,0

3.417,0

325,0

1960

207.203,0

35.407,0

146.431,0

37.341,0

76.154,0

21.596,0

2.272,0

326,0

1965

111.721,0

21.566,0

162.328,0

46.474,0

114.569,0

34.816,0

1.812,0

273,0

1970

62.335,0

13.279,0

188.910,0

54.814,0

151.538,0

44.866,0

1.506,0

222,0

1975

28.328,0

5.714,0

179.468,0

55.296,0

195.816,0

54.481,0

1.858,0

256,0

1977

14.784,0

2.733,0

173.513,0

50.809,0

209.221,0

58.912,0

1.283,0

150,0

1978

8.525,0

1.474,0

175.812,0

50.430,0

220.975,0

60.589,0

1.398,0

150,0

Quelle: HHA-Geschäftsberichte

1919 – Alsterschifffahrt nur 9 Monate

1919/20 – ohne Centralbahn

1945 – keine Einzelauflistung, insgesamt 291.336.930 Fahrgäste (Beförderungsfälle)

1950/55 ohne Obus

1978 – Straßenbahn nur bis 01.10.1978

 

Aber die Entwicklung der Fahrgastzahlen wird bis heute von den wirtschaftlichen Entwicklungen mit geprägt. Die Weltwirtschaftskrise 1929, die nicht nur die gesamte Weimarer Republik in eine schwere wirtschaftliche und politische Krise stürzte, traf das Land Hamburg mit seinem Hafen auch besonders schwer. Nach dem Fahrgasthoch von 1928 mit insgesamt 356.873.181 Fahrgästen sanken in den Folgejahren die Fahrgastzahlen dramatisch. Erst zu Beginn des II. Weltkriegs konnten die Werte der 1920er-Jahre wieder annähernd erreicht werden.

 

Die Skizze von 1956 zeigt, dass in der Nachkriegszeit das Streckennetz der Hamburger Straßenbahn wieder fast 187 km betrug. Aber den Höchstwert der Vorkriegszeit wurde nicht wieder erreicht, wie die nachfolgende Übersicht zeigt.

 

 

Straßenbahn

U-Bahn

Autobus

 

Fahr-zeuge

Anz Linien

Strecken-länge

Fahrzeuge

Anz Linien

Strecken-länge

Fahrzeuge

Anz Linien

Strecken-länge

1938

1.595

33

216,7

383

7

70,6

154

28

212,5

1945

1.075

17

143,5

273

6

58,5

110

7

39,5

1950

1.062

19

159,5

352

5

67,9

112

15

94,4

1955

1.036

19

186,7

399

5

67,9

139

20

146,6

1960

736

14

160,9

497

5

68,4

447

38

364,8

1965

494

12

117,3

711

4

74,7

644

69

485,4

1970

290

10

82,7

832

5

88,5

745

99

638,1

1975

126

4

41,8

854

3

89,5

772

111

715,9

1977

50

1

13,5

854

3

89,4

891

117

759,9

1978

0

0

0

854

3

89,4

877

121

765,3

Quelle: HHA-Geschäftsberichte

Werte zum 31.12.

Straßenbahn nur bis 01.10.1978

 

Um das Ende der Hamburger Straßenbahn zu besiegeln, bedurfte es noch eines formellen Bürgerschaft-Beschlusses. Dazu diente die Senatsmitteilung vom 08.02.1977 (Bürgerschaftsdrucksache 8/2300), die unter dem Titel „Maßnahmen zur Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs (Bussonderspuren, Busbuchten und dergleichen)“ Mittel zur Umstellung einwerben sollte. In einer Nutzen-Kosten-Betrachtung wurden den Abgeordneten dargelegt, warum der Bus in den meisten Kriterien der Straßenbahn überlegen sei. Diese damals vom Senat ernsthaft vorgetragenen Argumente erscheinen heute eher befremdlich, insbesondere wenn man liest, wie in anderen Städten heute für den Ausbau der Straßenbahn geworben wird – wie derzeit im Wahlprogramm der SPD Berlin. Der Senat erhielt für diese Vorlage viel Kritik, das änderte an dem Vorhaben aber nichts.   

 

 

Die nach jeder Streckenstilllegung frei werdenden Trieb- und Beiwagen fanden trotz der für Straßenbahnwagen oft nur kurzen Einsatzdauer keine Verwendung in anderen Betrieben. Es blieb dann nur noch die Verschrottung. Diese Arbeit führte seit Ende der 1960er-Jahren eine Fremdfirma im Betriebshof Lokstedt aus, zunächst auf dem Abstellgleis zwischen Wagenhalle und der Güterumgehungsbahn, ab 1977/78 diente dazu auch die Fläche neben der Straße Nedderfeld. Aber es konnte einen Straßenbahnwagen auch mal „zwischendurch“ treffen. Am 29.05.1974 stand in Lokstedt auf dem Abstellgleis der 1957 gebaute V7-Triebwagen 3358, schon bereits weitgehend zerlegt. Er war am 15.03.1974 im Betriebshof abgestellt worden, vermutlich fuhr er zuletzt noch auf der Linie 2. Im Gegensatz zu heute, war damals keine Technik im Einsatz, die in kürzester Zeit einen Wagen zerlegte. Es handelte sich noch um echte Handarbeit. Dazu wurde Stück für Stück aus dem Wagenkasten herausgebrannt. Der Schweißer hatte dabei, im eigenen Interesse, immer auf die Statik zu achten.

Text: Lutz Achilles / HOV


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