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November 2008
Das
Ende des HVV-Airport-Express steht bevor!
Am
12.12.2008 wird die S-Bahnstrecke von Ohlsdorf nach Flughafen in Betrieb
genommen. Damit findet die fast unendliche Geschichte einer Schnellbahnanbindung
des Flughafens ein glückliches Ende. Zunächst gab es Überlegungen hinsichtlich
einer ab Sengelmannstraße zum Flughafen geführten U-Bahn (Verlängerung
der geplanten Linie U 4 – Hauptbahnhof – City Nord). Die Ende der 1970er Jahre
für die City Nord vorgesehene Kabinenbahn sollte später zum Flughafen
verlängert werden. Schließlich folgte in den 1980er-Jahren die Planung einer
S-Bahn zum Flughafen. Den Baubeginn signalisierte der „Erste Spatenstich“,
allerdings zweimal! Dem ersten Spatenstich 1991 folgten keine Bauleistungen.
Erst nach dem zweiten „Ersten Spatenstich“ 2001 begannen die Bauarbeiten. Bis
zur Eröffnung der rund drei Kilometer langen Neubaustrecke wurden dann 280
Millionen Euro verbaut.
Die S-Bahn ist nicht die erste Schienenanbindung des
Flughafens Fuhlsbüttel, des ältesten Verkehrsflughafens Deutschlands, an den
Hamburger Nahverkehr. Bereits 1928 wurde von der Alsterdorfer Straße abzweigend
entlang der Sengelmann- und Zeppelinstraße eine leistungsfähige
Straßenbahnstrecke auf eigenem Gleiskörper errichtet. Zunächst nacheinander von
den Linien FL, 20 und 28 bedient, übernahm von 1948 bis 1974 die Linie 9 die
Verbindung von der Innenstadt zum Flughafen. Nach der Stilllegung der
Straßenbahnverbindung verband die Buslinie 109 Innenstadt und Flughafen. Mit
Umstellung dieser Linie auf Gelenkbusbetrieb zum Winterfahrplan 1983/84 endete
die Linie 109 bereits U Alsterdorf, damit entfiel die einzige
HVV-Direktverbindung zum Normaltarif von der Innenstadt zum Flughafen.
Fahrgäste aus Richtung Innenstadt wurden jetzt endgültig
auf die U- und S-Bahn sowie die am 29.05.1983 neu eingerichtete Buslinie 110
verwiesen, die zunächst ohne Zwischenhalt von der Schnellbahnhaltestelle U/ S
Ohlsdorf die Verbindung zum Flughafen herstellte. Die von der HHA betriebene
Linie 110 erhielt die Bezeichnung „HVV-Airport-Express“. Da diese Buslinie eine
Ergänzung des Schnellbahnnetzes darstellte, wurde sie auch auf den
Schnellbahnplänen abgebildet. Mit dieser Linie sollte den Fahrgästen eine
schnelle Direktverbindung mit höherwertigem Wagenmaterial angeboten werden.
Hierfür wurden die seit 1979 auf verschiedenen Linien vom Betriebshof
Mesterkamp eingesetzten Omnibusse aus der S 80-Nullserie (Wagen 1983, 1985 –
1989) ausgewählt. Diese Wagen hatten höherwertige Stoffsitze, alle in
Fahrtrichtung angeordnet. Die Größe des Kinderwagenplatzes wurde durch
Herausnahme von zwei Sitzen verdoppelt um zusätzlichen Platz für Reisegepäck zu
schaffen. Eine andere Besonderheit der Linie 110 war, dass die Wagenfolge auf
den Grundtakt der Schnellbahnlinien S1 und U1 ausgerichtet wurde. Deswegen
wurde im Regelfall alle 10 Minuten gefahren.
Bereits zum Sommerfahrplan 1984 übernahm die HHA-Tochter
Jasper die Bedienung dieser Linie im Auftrag der HHA. Diesmal mit kurzen
Reisebussen. Die Fa. Jasper betreibt seit 01.10.1952 eine eigene Linie vom
Flughafen zum Hauptbahnhof, auf der bis heute ein Sondertarif gilt und die in
Abgrenzung zur Linie 110 als „Airport-City-Express“ bezeichnet wird. Durch die
Übernahme der Linie 110 konnten die Wagenumläufe auf beiden Linien optimiert
werden. Spätestens aber ab Sommerfahrplan 1985 - als die Linie 110 über die
Sengelmannstraße geführt und auf dem Weg zum Flughafen Zwischenhaltestellen
eingerichtet wurden - zeigte es sich, dass Reisebusse im Linienverkehr mit
seinen schnellen Fahrgastwechseln ungeeignet sind. Es dauerte allerdings noch
eine Reihe von Jahren bis diese Erkenntnis zu Konsequenzen führte.
Am 29.06.1989 hält der Wagen Jasper 41 (DB O
303, Baujahr 1980) auf dem Weg vom Flughafen nach Ohlsdorf an der Haltestelle
Röntgenstraße. Die Anordnung der Haltestelle erinnerte damals noch an die
Straßenbahnzeit. Durch den Bau der Umgehung Fuhlsbüttel zur Jahrtausendwende
wurde dieser Bereich baulich stark verändert.
Im Juni 1993 beschaffte Jasper erstmals Linienbusse. Es handelte sich um sechs gebraucht von der HHA-Tochter TOG übernommene DB O 305. Hinzu kam ein Vorführwagen vom Typ DB O 405 N. Später folgen weitere Linienbusse. Ab 1999 kamen auf der Linie 110 und der Jasper-eigenen Linie zum Hauptbahnhof elf sonnengelb-schwarze, von der HOCHBAHN der Firma Jasper überlassene Citaro in einer komfortablen Sonderausstattung zum Einsatz.
Mit Aufnahme des S-Bahnbetriebs zum Flughafen wird die
Linie 110 nach über 25 Jahren aufgegeben. Aus Kostengründen und aufgrund der
großen Tiefenlage bedient die S-Bahn zwischen Ohlsdorf und Flughafen keine
weiteren Haltestellen. Die durch die Aufgabe der Linie 110 entstehende
Bedienungslücke im Raum Alsterdorf - Fuhlsbüttel versucht der HVV durch eine
Neuordnung des Busliniennetzes in diesem Bereich auszugleichen.
Hierzu wird die Metrobuslinie 26 künftig ab Röntgenstraße
über Alsterkrugchaussee und Langenhorner Chaussee zum Flughafen geführt. Die
von U Fuhlsbüttel über Alsterkrugchaussee und Sengelmannstraße nach U/S
Ohlsdorf verlängerte Linie 174 ersetzt ab Röntgenstraße die Linie 110. Den
Nachtbetrieb an Wochenenden zum Flughafen übernimmt nicht die S-Bahn, sondern
die neue Linie 274.
Text: Lutz Achilles / HOV