Bild des Monats Mai
2013
34.
Deutscher Evangelischer Kirchentag
Nach
1953, 1981 und 1995 ist Hamburg vom 01.05. bis 05.05.2013 zum vierten Mal
Ausrichtungsort für den Deutschen Evangelischen Kirchentag. Die 100.000
erwarteten Dauerteilnehmer und zahlreiche Tagesbesucher der Veranstaltungen
werden meist mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, so dass sich die am
meisten von erhöhten Fahrgastzahlen betroffenen Verkehrsunternehmen, wie
HOCHBAHN, S-Bahn Hamburg GmbH und VHH schon darauf vorbereitet haben. Die
Hauptlast werden die Schnellbahnen tragen, die durch verdichteten Takt und
längere Betriebszeiten hohe Beförderungskapazitäten bereitstellen. Für die seit
November 2012 in Betrieb befindliche U-Bahnlinie 4 wird insbesondere der auch
in der HafenCity stattfindende „Abend der Begegnung“ zu einer ersten
ernsthaften Bewährungsprobe. Im Busverkehr dient eine erhöhte Anzahl von
Bereitschaftswagen, die über das Stadtgebiet verteilt werden, dem Abfangen von
Beförderungsspitzen. Ein seit Jahrzehnten bewährtes Verfahren. Im Übrigen ist
zu erwarten, dass der ÖPNV in Hamburg die für einen Großstadtverkehr nicht
ungewöhnlich hohen Fahrgastzahlen gut bewältigen wird.
Eine
besondere Herausforderung stellt aber immer der traditionelle Abschlussgottesdienst
dar, der auch dieses Mal auf der großen Festwiese im Stadtpark stattfindet.
2013 werden 100.000 Teilnehmer bei hoffentlich gutem Wetter erwartet. Für die
rund 700 angemeldeten Reisebusse besteht in den umliegenden Straßen
ausgewiesener Parkraum. Die in der Nähe des Veranstaltungsorts gelegenen
Schnellbahnhaltestellen U Borgweg und S Alte Wöhr werden aber einen erhöhten
Besucheransturm zu verkraften haben, HOCHBAHN und S-Bahnwerden hier ihr
Fahrtenangebot gezielt verstärken - so wie es auch bei früheren Kirchentagen
der Fall war. Mit unserem Bild des Monats wollen wir aber an eine Besonderheit
vom Kirchentag 1981 erinnern. Die Bundesbahn bot damals einer Anzahl von
Kirchentags-Besuchern die Möglichkeit,bequem ihren Sonderzug am in der Nähe des
Stadtparks gelegenen Güterbahnhof Hamburg-Barmbek zu erreichen. U- und S-Bahn
konnten so entlastet werden. Sonderbusse der HOCHBAHN hielten in der
Hellbrookstraße in unmittelbarer Nähe der Sonderzüge. Für Fahrgäste standen an
den Gleisen provisorische Podeste zum Einsteigen bereit. Am 21.06.1981,
einem regnerischen Tag, sieht man einen solchen Sonderzug in Barmbek auf
Gleis 10 stehen. Da der Güterbahnhof nicht elektrifiziert war, mussten
Dieselloks die Sonderzüge in Richtung der elektrifizierten Güterumgehungsbahn
drücken.
Eine
Wiederholung ist heute nicht mehr möglich, weil die Deutsche Bahn sich
mittlerweile aus Kostengründen von vielen ihrer Betriebsanlagen getrennt hat.
So auch vom Güterbahnhof Hamburg-Barmbek, dessen Flächen mittlerweile dem
Wohnungsbau dienen, auch wenn sich dort der Baufortschritt wegen
Grundstücksspekulationen über Jahre verzögert hat. Auch reisen heute viele
Teilnehmer aus Kostengründen verstärkt mit Reisebussen an.
Der
gegenüber der U-Bahn-Hauptwerkstatt gelegene Güterbahnhof Barmbek wurde am
05.12.1906 eröffnet und erfuhr bis 1922 mehrere Erweiterungen. Damals fanden
sich auf der Fläche zwischen Barmbeker Stichkanal und der heutigen S-Bahn fünf
Ladestraßen und 22 Gleise. Für das auf dem Gelände der Hauptwerkstatt stehende
Hochbahn-Kohlekraftwerk kamen die Brennstoffe über den eigens angelegten
Barmbeker Stichkanal mit dem Schiff oder über den Güterbahnhof Barmbek. Auch
das Barmbeker Gaswerk wurde über diesen Bahnhof mit Kohle versorgt. Die
zurückgehende Kohleverladung führte in den fünfziger Jahren zu einem ersten
Rückbau von Bahnanlagen, die dann von einem Autohändler übernommen wurden. Der
Stückgutverkehr endete in den 1970er-Jahren, der Wagenladungs- und
Expressgutverkehr fand Mitte der 1990er-Jahre sein Ende. Bis 2000 nutzte die
Deutsche Bahn den Anschluss über Gleis 15weiter,um der HOCHBAHN fabrikneue
U-Bahnzüge zu überstellen. Aber auch zur Verschrottung vorgesehene U-Bahnwagen
verließen über diesen Weg das U-Bahnnetz. Heute hat der Lagerbahnhof Ohlsdorf
der HOCHBAHN (früher Güterbahnhof Hamburg-Ohlsdorf der Bahn) diese
Funktion übernommen, so dass Fahrgäste nun immer wieder Zeuge werden, wenn von
dort neue U-Bahnzüge über das U-Bahnnetz in die Hauptwerkstatt Barmbek
geschleppt werden.
Der
Hamburger Omnibus Verein beteiligt sich dieses Jahr erstmals am Kirchentag. Mit
Bereitstellung des ehemaligen HOCHBAHN-Schnellbusses 6502 (MB O 405N, Baujahr
1994) vor der Hauptkirche St. Michaelis kommen wir dem Wunsch einer Gruppe von
Funkern zum Kirchentag nach.
Text: Lutz Achilles / HOV