Bild des Monats Februar
2016
Schnee
überall (2)
Mit
unserem Bild des Monats Dezember 2013 (siehe Archiv) hatten wir an den extremen
Winter 1978/79 erinnert, der über Tage das Leben in Hamburg und im übrigen
Norddeutschland stark behinderte. Der aktuelle Winter 2015/16 zeichnet sich
durch Schneearmut und zu hohe Temperaturen aus und das Jahr 2015 war das
wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der Klimawandel lässt
grüßen!
Angesichts
stark gesunkener Treibstoffpreise und weiter gut aufgestellter Lobbyisten der
Automobilindustrie ist es müßig, auf ein wirksames Gegensteuern der Politik im
Verkehrssektor zu hoffen, um so die künftigen Folgen des Klimawandels für
Deutschland und die Welt zu begrenzen. Vielen Hamburgern wird das leider durch
die zunehmende Luftverschmutzung in Hamburg tagtäglich bewusst.
Absichtserklärungen sollen beruhigen, ändern aber nichts.
Mit
unserem Bild des Monats wollen wir erneut an das Naturphänomen Schnee erinnern,
das es wohl künftig immer weniger in Hamburg zu sehen
gibt. Viele im Archiv des HOV befindliche Fotodokumente bilden nicht nur
einzelne Verkehrsmittel ab, oft wird damit ein Stück Stadtlandschaft, das es
heute so nicht mehr gibt, vor dem Vergessen bewahrt.
Am
07.01.1979 liegt der Schnellbus HHA 6575 (DB O 305, 7. Serie, Baujahr
1975, HHA 6501 – 6575) auf der Stadtbuslinie
190 (heute MetroBus 22) am S-Bahn-Haltepunkt Stellingen über. Dieser
Bus hatte versuchsweise anstelle der üblichen Auspuffklappen-Motorbremse eine Retarderbremse eingebaut, später Standard bei Bussen im
Stadtverkehr. Auf Stadtbuslinien eingesetzte Schnellbusse sind bis heute immer
wieder beliebte Fotomotive von Verkehrsamateuren. Damals trugen die
Schnellbusse in Hamburg noch die vielen älteren Hamburgern
in Erinnerung stehende Farbgebung in baby-rosa. Die Tage des Hamburger
Schnellbussystems dürften heute aber gezählt sein, so dass in absehbarer Zeit
(dann ehemalige) Schnellbusse auf Stadtbuslinien zum Normalfall werden. Der Bus
wirbt für die „HÜHNLEIN-Möbelhäuser“, eine über Jahrzehnte an Straßenbahnen und
Bussen in verschiedenen Gestaltungen anzutreffende Werbung, hier in der letzten
Gestaltungsausführung.
Das
Umfeld der Buskehre hat sich mittlerweile stark
gewandelt. Die Wendefläche für die Busse wurde erweitert, das Haus im
Hintergrund musste einem Gebäudekomplex mit größerer Nutzfläche weichen. Die Anfang der 1970er-Jahre im Zuge des Autobahnbaus gebaute
Langenfelder Brücke der A7 wird z.Z. abgebrochen und durch einen achtspurigen
Neubau ersetzt, um so dem weiter ungezügelt wachsenden Kfz-Verkehr Rechnung zu
tragen. Dieser Neubau ist nur ein Teil des Projekts, die A7 auf 65 km Länge zu
verbreitern. Der alte Grundsatz „Straßen
schaffen Verkehr“ gilt weiter, so dass sicherlich künftig mit noch mehr Verkehr
zu rechnen ist. Hinzukommen noch mehrere Autobahndeckel, um so den Verkehrslärm
für die Anwohner zu dämmen. Bleibt nur zu hoffen, dass die hierfür notwendigen Lüfterbauwerke über eine wirksame Technik zur
Schadstoffreduzierung verfügen.
Mit
unserem zweiten Foto erinnern wir an die Probleme der Hamburger S-Bahn. Sollte
sich eine vergleichbare Wetterlage wie 1978/79 erneut einstellen, dürfte die
S-Bahn den Betrieb wieder nur sehr eingeschränkt aufrechterhalten können, denn
unverändert entnimmt die Gleichstrom-S-Bahn den Fahrstrom seitlich aus der
Stromschiene. Schneeverwehungen führen hier zu Kontaktproblemen. Am 16.02.1979 schiebt die Diesellok 291 038 den aus den Einheiten 471 032 und 066 bestehenden S-Bahnzug der Linie S1 aus dem Bahnhof Bahrenfeld hinaus. Das Ziel des Zuges ist zunächst der
Bahnhof Altona, damals noch kein Tiefbahnhof, und nach der Fahrt über die
Stadtbahn Hamburg Hbf. Am Bahnsteigende steht das örtliche Stellwerk, heute
schon lange verschwunden. Damals gab es in Bahrenfeld noch Gütergleise und
nicht weit entfernt den Bahnhof der Ottensener
Industriebahn mit ihrem einst verzweigten Schmalspur-Gütergleisnetz örtlicher Anschließer. Heute setzt die Deutsche
Bahn im Güterverkehr stark auf den Lkw-Transport über die Straße, die Gleisanlagen
für den Güterverkehr sind verschwunden. Heute gibt es links und rechts der
Bahnanlagen eine ausgeprägte Wohnbebauung. Am rechten Bildrand sieht man das
Hochhaus der Hermes-Versicherung entstehen. Die Tage dieses markanten Gebäudes
sind heute gezählt, der Abbruch beschlossene Sache.
Text: Lutz Achilles / HOV